Es ist normal, verschieden zu sein
Von Karin Belch, Planung und Einrichtung von Kinderspielbereichen
Realisierung einer Spielanlage, die die individuelle Entwicklung der unterschiedlichen Kinder ermöglicht.
Das Therapeutisch-Pädagogische Zentrum (TPZ) in Hof ist zum einen eine Schule (Privates Förderzentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) mit anschließender Tagesstätte und Therapieabteilung und zum anderen ein Montessori Kinderhaus integrativ mit Krippe, Kindergarten und Hort. In diesem Haus werden viele Kinder von 0 – 21 Jahren in den unterschiedlichsten Gruppen gefördert und begleitet. Ob schwerbehindert oder „top fit“, 1 zu 1 Betreuung oder Regelkindergartengruppe, jeder wird nach seinen Fähigkeiten individuell betreut. Nach dem Grundsatz „Es ist normal, verschieden zu sein“ wird versucht, bei allen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten Stärken zu stärken und Schwächen zu schwächen.
- Wichtig ist der Einrichtung dabei vor allem das Training der Wahrnehmung in allen Bereichen als Grundlage für den Erwerb motorischer und kognitiver Fähigkeiten
- die Integration - Inklusion
- das Erlernen sozialer Kompetenzen in der Gruppe und darüber hinaus
- die Hinführung zu größtmöglicher Selbstständigkeit
- und die ganzheitliche Förderung der Persönlichkeitsentwicklung
Nach langem Suchen in vielen Spielgerätekatalogen kam eines Tages Ute Mai, Leiterin des Montessori Kinderhaus, beauftragt den Spielbereich neu zu planen, auf die Firma Belch in Herzogenaurach (www.kinderspielbereich.de) zu, einen Spielplatz nach folgenden Kriterien zu planen: Kinder entwickeln sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, aber Neigungen und Bedürfnisse bleiben trotzdem grundsätzlich vergleichbar. Das gilt auch für Menschen mit Behinderungen. Darum ist es eine große Herausforderung, ihnen parallele, lebenswerte Entwicklungsangebote zu bieten.
Es wurde eine Spielanlage realisiert, die die individuelle Entwicklung der unterschiedlichen Kinder ermöglicht. Auf dem insgesamt ca. 15.000 qm großen Außengelände sind zwei große Spielanlagen entstanden u. a. mit Auffahrrampe, elektrischen Aufzug und Rollstuhlschaukel.
„Spielplätze und Freizeitbereiche bedürfen einer sorgfältigen Planung, immer abgestuft auf den Zweck und für jeden Altersbereich. Vom Kleinkind bis zum Jugendlichen werden differenzierte und passende Spielbereiche geplant. Neue Spielräume fordern Kinder, sich kreativ zu verwirklichen. Wir haben uns in diesem Fall zum Thema Inklusion für Spielplatzgeräte des Unternehmens Pieper Holz entschieden, weil die Firma Pieper-Holz individuelle Kundenbedürfnisse durch robuste, unverwüstlich hochwertige und geprüfte Qualität mit natürlicher spielfördernder Optik, die eine bauliche Landschaftsintegration beinhaltet, herstellt. Da Fa. Pieper-Holz den Großteil der verwendeten Hölzer, vom Rohholz bis zum Endprodukt, in den eigenen Produktionsanlagen selbst bearbeitet, ist die Lieferkette hier kontrolliert nachvollziehbar. Fa. Pieper-Holz ist zertifiziert nach dem PEFC- Standard zur Förderung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und somit in diesem Unternehmen die beste Voraussetzung zur Umsetzung von Spezialwünschen gegeben ist. Das sagt Karin Belch vom Unternehmen Minimobil.
Die Aufgabenstellung war, einen Spielplatz über eine Fläche von 5000 qm zu planen, für Kinder zwischen 3 - 21 Jahre, unter Berücksichtigung sämtlicher Behinderungen – unter anderem für Rollstuhlfahrer, die sich auch über schwindelnde Höhen bewegen sollen.
Nachdem das Gelände schon einen alten Baumbestand und verschiedene Höhen aufweist, war eine weitere Aufgabe, die Spielanlage zwischen dem Baumbestand unter Berücksichtigung von gewachsenen Hängen über Höhen und Tiefen durchzuführen. Dabei durften die Rollstuhlfahrer nicht vergessen werden.
Um eine langlebige Spielanlage zwischen einem großen Baumbestand zu verwirklichen, mussten Materialen gewählt werden, die den starken Wurzeln sowie der Feuchtigkeit unter den Bäumen stand halten.
Der gesamte Spielbereich musste in erster Linie der EN 1176 entsprechen, sowie eine Größe der jeweiligen Podeste und Zugänge aufweisen, die immer eine Begleitperson für die jeweilige Behinderung zulässt.
Bei den beiden Großanlagen wurden jeweils die Rollstuhlfahrer so einbezogen, dass sie mit und auch ohne Begleitperson eine Höhe von zwei Metern sicher erreichen. Einen direkten Zugang bietet ein Aufzug, der an einem Spielturm angebaut wurde. Somit können sowohl Rollstuhlfahrer als auch gehbehinderte Kinder in für sie sonst unerreichbare Höhen kommen und sich inkludiert mit allen anderen Kindern auf höheren Spielebenen bewegen. Das war das größte Highlight für die Kinder im TPZ.
Bei der zweiten Großanlage können alle Kinder – nicht nur Rollstuhlfahrer – über lang gezogene Brücken verschiedene Spielmöglichkeiten erreichen und mit oder auch ohne Betreuung sicher auf höheren Ebenen spielen.
Um die Motorik von Kindern zu fördern, wurden verschiedene Schwierigkeitsgrade an Spielmöglichkeiten eingeplant, immer mit einer entsprechenden zusätzlichen Sicherheitsvorkehrung.
Diese Planung der Firma Belch dauerte ein Jahr und wurde bis ins Detail mit den Verantwortlichen der Institution Ute Mai, Gerriet Giebermann und Siegfried Wonsack entwickelt. Sie brachten ihre Vorstellungen und die Arbeitsweise mit den Kindern ein und letztendlich konnte die Produktion und die Montage der Firma Pieper Holz beauftragt werden. „Die Spielwerte von Pieper Holz haben uns überzeugt, weil hier unsere Spezialwünsche ihre Umsetzung fanden. Es wurden sowohl auf die verschieden gelagerten Behinderungen unserer Kinder als auch die von uns festgelegten Einzelheiten nach pädagogischer Sicht eingegangen. Hier stimmte auch eine hochwertige Qualität mit einem sehr guten Preis- Leistungsverhältnis. sagt Ute Mai.
(Norbert) Schlick, der Sicherheitsbeauftragte des Hauses, hat die Anlage von der Planung bis zur endgültigen spielbereiten Übergabe begleitet.
Fazit
Die heutige Anlage mit ihren unterschiedlichen Facetten an Spielmöglichkeiten zeigt die gelungene Planung für alle im TPZ inkludierten Kinder sowie die dort tätigen Verantwortlichen und Betreuer. So wird Inklusion umgesetzt, erlebt und gelebt.
Die heutige Anlage mit ihren unterschiedlichen Facetten an Spielmöglichkeiten gibt den Kindern reichlich Gelegenheit der Förderung und Forderung unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen.
Durch die Weitläufigkeit entsteht kein Stress. Jedes Kind fühlt sich sicher. Das betreuende Personal und alle Beteiligten fühlen sich wohl und geborgen. Seit nunmehr fast zwei Jahren spielen alle Kinder und Jugendlichen im Garten, nutzen spielerisch alle Geräte. „Auch unsere Kinder im Rollstuhl sind begeistert selbstständig auf eine Höhe von zwei Metern kommen zu können“, sagt Ute Mai.
„Jetzt kann ich ja auch da oben dabei sein“, sagte Emilia, ein sechsjähriges Mädchen im Rollstuhl.
Planung und Einrichtung von Kinderspielbereichen
Karin Belch
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